Das Wort „Rituale“ wird hier genutzt um gruppeneigene Methoden zu beschreiben, bestimmte Dinge durchzuführen, die nicht unbedingt etwas mit kulturellen Zeremonien zu tun haben. Rituale können die Gruppenkultur und die gemeinsame Weltsicht formen und dadurch das Zugehörigkeitsgefühl fördern. Es gibt Rituale die in das alltägliche Leben eingebunden sind, und andere, die nur zu speziellen Anlässen durchgeführt werden.

Die bewusste Atmosphäre wird durch einfache, alltägliche Rituale unterstützt, wie z.B.:

  • Für einen kurzen Moment der Stille einläuten, wenn eine Diskussion beginnt oder zu emotional wird (Achtsamkeitsglocke).
  • Das Einchecken und persönliche Austauschen zu Beginn eines Treffens, sowie das Auschecken am Ende eines Treffens.
  • Dankesrunden, in welchen die Menschen ihre Dankbarkeit gegenüber Anderen aussprechen können.
  • Gemeinsame Mahlzeiten mit einer Wertschätzung für das Essen beginnen, z.B. durch Applaus für die Köche, mit einem Spruch oder Gebet.
  • Gemeinsames Singen, Spielen und Tanzen, egal ob zu einer bestimmten Zeit oder einfach am Anfang eines Treffens, wenn noch darauf gewartet wird, dass alle ankommen.
  • Kurze Spiele und „Energizer“ während längeren Treffen.


Solch einfache und alltägliche Rituale sind wichtiger Bestandteil der Gemeinschaftskultur der Gruppe.

Unter den besonderen Ereignissen sind Geburtstage die bekanntesten. Eine Liste mit allen Feiertagen, wie Geburtstagen, wichtige Tage der Gemeinschaft, Hochzeitstagen, etc, bringt sie mehr in Bewusstsein und macht es leichter, diese zu feiern! Kleine Sachen, wie ein Geburtstagskuchen, eine kleine Aufmerksamkeit oder ein Lied bringen viel Freude und stärken das Individuum in der Gruppe.

In jeder Gesellschaft sind Feste und Feiern wichtig, auch in der nichtkirchlichen Welt gibt es Feiertage. Wenn das Gemeinschaftsleben nur von Arbeiten geprägt wird und nicht von Spiel und Spaß begleitet wird, wird dies eine negative Auswirkung auf die Gruppe haben, denn Gemeinschaft braucht auch ausgelassene, nicht zielorientierte Momente.

Unterschiedliche Gruppen feiern verschieden. Zen Gruppen bevorzugen meist den meditativen, stillen Weg, im Gebet oder während spirituellen Übungen. Andere Gruppen bevorzugen Party, Musik, Gelächter und festliches Essen, wobei eine Kombination aus beidem natürlich auch möglich ist

Feste müssen nicht lange dauern, manchmal reicht es zwei Minuten zu nehmen um einem Freund zuzuhören und ihm zu Erreichtem zu gratulieren. Die Aufmerksamkeit auch auf so kleine Momente zu legen, schafft Bewusstsein und stärkt die Zusammenarbeit für größere Feste, so dass die Menschen sich gerne viel Zeit nehmen, um zum Beispiel den 20. Geburtstag des Projekts zu feiern.

Der Gemeinschaftsgeist ist besonders in reichen Ländern immer weniger geworden, auch dadurch, dass die weltliche Kultur von Ritualen entfremdet wurde. Erfolgreiche Gruppenprojekte legen deshalb besonders viel Wert auf Feiern und Feste. Dragon Dreaming sagt sogar, ein Viertel der Zeit und Ressourcen sollte zum feiern genutzt werden.