Wenn wir ein Gruppenprojekt designen, dann sollten wir den Details des Alltagslebens bewusst Aufmerksamkeit schenken. Gemeinsame Aktivitäten, wie Mahlzeiten, Arbeiten oder die Nutzung von Ressourcen sind Ausdruck der Weltsicht, der Absichten und Visionen einer Gruppe. Wenn wir diese täglichen Aktivitäten bewusst gestalten, können sie das Projekt unterstützen und stärken, und damit auch die Klarheit der Intention aufrechterhalten.
Es kommt immer wieder vor, dass die Praxis einer Gemeinschaft, nicht zu 100% mit den Werten einzelner Gruppenmitglieder oder sogar den formulierten Werten der ganzen Gruppe übereinstimmen. Die Gruppe mag sich auf eine gemeinsame Vision und Intention geeinigt haben, aber den notwendigen Feinabstimmungsprozess, wie es umgesetzt wird, nicht vollständig und gründlich genug vollzogen haben. So taucht in der Praxis der Projekte immer wieder die Frage auf: „Warum tun wir nicht so viel, wie wir eigentlich tun wollen?“ Das ist eine mögliche Konfliktquelle und Quelle für persönliche Kämpfe auf der einen Seite, und kann aber auch eine Quelle von gegenseitiger Unterstützung und Gruppengeist auf der anderen Seite sein.
Projekte, die danach streben, etwas in der Welt zu verändern oder zu verbessern haben in der Regel blinde Flecken. Diese blinden Flecke werden deutlich, wenn etwas störendes oder herausforderndes aufkommt, zum Beispiel Themen wie Pünktlichkeit, Tiere in Gemeinschaftsräumen, unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten, Alkohol, oder einfach nur unterschiedliche Meinungen.
Dass Menschen ihr eigenes Leben verändern kann nur erwartet werden, wenn die Intentionen und grundsätzlichen Glaubenssätze mit den entsprechenden Veränderungen übereinstimmen.
Wenn Individuen in einer Gemeinschaft zusammenleben, dann entwickeln sich gemeinsame Praktiken, die früher zum privaten Haushalt gehörten, nun als gemeinsame.
Beispiele aus diesem Abschnitt sind explizit gewählt, um zu illustrieren, wie die Kohärenz zwischen Individuum, Gemeinschaft, Intentionen und Struktur durch gemeinsame Praxis erreicht werden kann. Wir wollen damit die Verbundenheit aller Ebenen des Modells vorstellen.
Inspiriert vom „Mandala“ des Global Ecovillage Networks mit vier Dimensionen der Nachhaltigkeit, haben wir vier Beispiele herausgesucht, eins für jede Dimension.
- Soziales: Das Beispiel von gemeinsamen Abendessen.
- Kulturelles: Das Beispiel von Momenten des Innehaltens.
- Ökologisches: Das Beispiel von Komposttoiletten
- Ökonomisches: Das Beispiel vom Carsharing.