Gemeinschaftsprojekte werden oft gestartet in der Hoffnung, Werte zu realisieren, die in unserer Gesellschaft vernachlässigt werden: Gleichberechtigung, Solidarität, Nachhaltigkeit, Schenkökonomie und anderes.
Der Versuch diese Werte durch die gewählte „Mission“ zu realisieren ist ein kreativer Prozess, eine neue Kultur mit neuen Werten aufzubauen.
Die Vision (Warum?) ist ein langfristiges, visionäres Bild, was für eine Realität wir für unsere Gruppe und den Planet als Ganzem schaffen wollen. Die Vision beinhaltet die von der Gruppe geteilte Weltsicht. Sie gibt eine Antwort auf die Frage, was die Gruppe dazu beiträgt, dass die Welt ein Stückchen besser wird. Sie bezieht sich auf die Ideale, Werte und Träume, die den Gruppenmitgliedern wichtig sind. Sie sollte kurz, leicht zu erinnern, klar, verständlich und attraktiv für neue Mitglieder sein. Ein Beispiel für eine Gruppenvision könnte sein: „Wir wollen miteinander arbeiten, um den Frieden, das Verständnis zwischen den Menschen und den Respekt für alle lebenden Wesen zu stärken, und eine lebendige Umwelt schaffen, in der unsere Gruppe in Harmonie, Solidarität und Balance mit der Natur und der Umwelt leben kann.“
Die Mission (Was?) ist eine stärker definierte, auf den Ort bezogene und fokussierte Darstellung von dem, was die Gruppe tun wird, um die Vision umzusetzen, und in ihrem eigenen kulturellen und sozialen Kontext umzusetzen. Auch die Mission sollte eher kurz und knapp formuliert sein, so dass man sie leicht zitieren und erinnern kann, und sie sollte beinhalte, was die Gruppe tatsächlich plant zu tun. Sie sollte die Frage beantworten: „Was können wir tun, um unseren Traum wahr zu machen?“ Ein Beispiel für eine Mission ist: „Wir wollen eine Lebensgemeinschaft von etwa 50 Menschen bilden, die ihre Gemeinschaftsräume miteinander teilen, um Beteiligung und Kreativität zu ermöglichen. Wir wollen unser Land nachhaltig auf der Basis von Permakulturprinzipien bewirtschaften. Jede Person, Familie und Kleingruppe wird private Räume je nach ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten haben. Wir sind inspiriert durch freiwillige Einfachheit, Nachhaltigkeit und gegenseitigen Respekt.“
Konkrete Realisierungsschritte (Wie?) beschreiben klare und genau definierte Schritte, die eine Gruppe machen wird, um wirkungsvoll in die Richtung zu gehen, die die Vision und Mission aufzeigen. Sie beinhalten idealerweise einen klaren Zeitrahmen und eine Liste von praktischen Aktionen, die die Gruppe in der nahen Zukunft umsetzen wird. Sie können Festlegungen zu Leitungsstruktur, Entscheidungsstruktur, Ökonomie und Eigentumsfragen beinhalten.
Wissen über Gruppenprozesse sollte ein integraler Bestandteil der Realisierungsschritte sein. Auch beim Fokussieren auf das Was? (Ergebnisse) sollte da „Wie?“ (Prozess) stets im Auge behalten werden, in der Regel entwickelt sich nicht immer alles wie geplant, und es ist wichtig, auf diese Veränderungen zu reagieren.
Konkrete Planungsschritte müssen nicht immer nur kurzfristig sein, sie sollten auch langfristige Perspektiven aufzeigen, um Orientierung für die alltäglichen Fragen zu geben.
Sie stehen stets in Verbindung mit der Frage „Was sollen wir tun, um unsere Vision und Mission zu erfüllen, wann und wie und warum?“
Konkrete Planungsschritte sollten stets „SMART“ formuliert sein. Diese Abkürzung steht für die englischen Worte: Specific, Measurable, Achievable, Realistic and Timely (Spezifisch, Messbar, Erreichbar, Realistisch, mit Zeitrahmen – SMERZ hat sich als Abkürzung aber nicht durchgesetzt. ;))
“Wir werden einen soziokratisch organisierten Verein gründen (2 Monate), den Ort zum Leben für unsere Gemeinschaft finden (6Monate), einen Entwicklungsplan, der auf Permakulturprinzpien basiert, aufstellen (12 Monate). Wir werden unser Projekt öffentlich vorstellen, um wenigstens 3 neue Mitglieder zu gewinen (6 Monate), durch etwa 10 öffentliche Veranstaltungen, die sowohl die allgemeine Öffentlichkeit, wie auch die Politiker informieren und inspirieren (12 Monate).“
Klare Formulierungen von Vision, Mission und Planungsschritten, ob auf der Website, dem Flyer oder in einer Präsentation, schafft Klarheit und hilft Außenstehenden, ein Bild davon zu bekommen, worum es in dem Projekt geht. Für die Projektmitglieder dient die Intention als ein wesentliches Kriterium für Entscheidungen, insbesondere in schwierigen Entscheidungen, in denen sich die Gruppe nicht einig ist. In diesen Fällen sollte die Gruppe sich fragen: „Wird diese Entscheidung das Erreichen unserer Mission und Ziele unterstützen oder nicht?“